Mit dem steigenden Bedürfnis, von mehreren verschiedenen Geräten auf seine Daten zugreifen zu können, kommen zunehmend Varianten der Datenablage in Mode, die unabhängig vom klassischen PC sind. Einerseits muss so nicht der PC ständig laufen (wenn es ihn denn noch gibt), andererseits kommen gerade mobile Geräte nicht mit unbegrenztem Speicher daher. Um dieses Dilemma zu lösen, ist Cloud-Speicher zunehmend gefragt. Allerdings bedeutet "Cloud" nicht viel mehr, als einer anderen Person bzw. Organisation Computer, sprich man gibt seine teilweise sehr persönlichen Daten in fremde Hände. Außerdem ist stets auch eine ausreichnd potente Internetverbindung nötig - da soll es ja stellenweise noch Probleme geben. Um nun die eigenen Daten stets verfügbar für den Zugriff durch mehrere Geräte bereit zu halten, gibt es die Network Attached Storag(es) kurz NAS.
Was ist ein NAS?
Ein NAS ist salopp gesagt eine Netzwerkfestplatte. Während Festplatten sonst in den PC eingebaut oder via USB extern angeschlossen werden, wird ein NAS nun über LAN oder WLAN mit den PCs/Notebooks/Tablets usw. verbunden. Dazu ist es aber nötig, die Festplatte um etwas Elektronik zu ergänzen, damit der Zugriff geräteunabhängig möglich wird. Größere NAS sind schon fast komplette Computer mit einem Betriebssystem, meist Linux o.ä. Auch handelt es sich in den seltensten Fällen um einzelne Festplatten. In der Regel finden zwei oder mehr Platten Verwendung, so dass entweder die Gesamtkapazität gesteigert oder die Ausfallsicherheit erhöht werden kann.
Basteln oder von der Stange?
Nun stellt sich die Frage: Selber bauen oder fertig kaufen? Der Eigenbau bietet sich potenziell an, wenn noch ein älteres System zu Verfügung steht, dessen Rechenleistung für ein NAS ausreichend erscheint. Außerdem lockt der Selbstbau natürlich für Leute, die ohnehin gerne am PC basteln. Das "fertige" NAS hingegen ist vom Hersteller bereits für den vorgesehenen Zweck konfiguriert, ist meist deutlich energieeffizienter als ein ausrangierter PC und man erhält Support durch den Hersteller, wenn etwas nicht funktioniert.
Was ist es denn nun geworden?
Auch wenn ich mich eher zu der Gruppe "PC-Bastler" zähle, habe ich mich doch für den Erwerb eines echten NAS-Systems entschlossen. Geringer Platzbedarf und besserer Energieverbrauch in Verbindung mit Hersteller-Support haben hier den Ausschlag gegeben. Es sollte Platz für vier Festplatten bieten und genug Rechenleistung, um auch als Streaming-Server zu dienen. Den Markt teilen sich die Platzhirsche QNAP und Synology, weitere Hersteller wie Buffalo sowie die Systeme von Festplattenherstellern wie Western Digital gibt es auch, allerding mit weit geringerem Marktanteil. Die Entscheidung fiel dann auf eine Synology DS (Disk Station) 918+. In der Erstausstattung bestückte ich das System mit drei 10 TB NAS-Festplatten (2x Western Digital Red und 1x Seagte Ironwolf). Die Platten werden als RAID5 konfiguriert, so dass letztendlich kanpp 18 TB realer Speicherplatz übrig bleiben. Platten von verschiedenen Herstellern zu verwenden, verringert - so hofft man - das Risiko, Opfer einer schlechten Charge zu werden. Sollte der Platz knapp werden, so kann man ihn einfach durch das hinzufügen einer weiteren Festplatte erweitern. Sinnvoll ist es, hier auf speziell für den Dauerbetrieb als Netzwerkplatte hergestellte Modelle zu setzen. Die Ausfallwahrscheinlichkeit ist deutlich geringer, als wenn man zum preisgünstigsten Desktopmodell greift.
Wie läuft's?
Das Setup des Systems war nahezu selbsterklärend und wurde von einem Assistenten geführt. Auch das Anlagen von Benutzern und Benutzergruppen gestaltete sich problemlos. Synlology bietet auch einen großen App-Store, in dem sich Anwendungen für alle möglichen Zwecke (Backup, Media-Server, etc.) finden und bequem installieren lassen. Angenehm ist der bei Bedarf komfigurierbare Zuriff von außerhalb. Hierzu muss am hauseigenen Router nichts konfiguriert werden. Lediglich ein Account bei Synology muss angelegt werden, hierüber kann dann mit einer festen Adresse das NAS von unterwegs erreicht werden. Die Zugriffsgeschwindigkeit auf das NAS ist nur durch die Netzwerkgeschwindigkeit limitiert, mit einen 1GBit-Verbindung lassen sich maximal 110 MB/s erreichen. Das zeigt, dass die CPU im System genug Reserven zu bieten hat und nicht schon mit der Ansteuerung eines RAID-Verbundes ausgelastet ist.
Fazit: Ein NAS ist eine gute Entscheidung, wenn man mit mehreren Benutzern auf gemeinsame Daten zugreifen will und wenn man einen Ablageplatz für große Datenmengen benötigt. Man sollte hierbei nicht zu knapp kalkulieren und auf ausreichende Rechenleistung und gegebenenfalls auch auf Erweiterbarkeit achten.